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30 Jahre Lichtenhäger Krawalle - Das Buch zu Lichtenhagen 1992

Bei uns für 9,80 Euro erhältlich. Neu und originalverpackt, exklusiv nur noch über uns zu beziehen!

Im Sommer 1992 erhitzte nicht nur ein Jahrhundertsommer die Gemüter. Als sich die Mauer geöffnet hatte, merkte man, dass die Grenzen - besonders nach Osten hin - offen waren. Und sie kamen, viele, die Deutsche waren oder sein wollten - zu viele für manche in unserem Wohlstandsstaat. Neue Asylgesetze sollten her, obwohl die Asylanten eigentlich gar nicht das Problem waren.

In Hoyerswerda, Mölln, Solingen und anderen Orten hatte es schon fremdenfeindliche Ausschreitungen gegeben, in Rostock verbannte man die Anlaufstelle für Asylanten in ein Plattenbaugebiet, ohne entsprechende Infrastruktur wie z.B. Toiletten drumherum und endlosen Wartezeiten drinnen, und sah dann zu, was passieren könnte - und musste. Im August dann heizte die Situation progromartig an, jemand warf den ersten Stein, der Startschuß für den Mob war getan. Über mehrere Tage eskalierte die Situation immer stärker, bis die Flammen aus dem "Sonnenblumenhaus" in Lichtenhagen zündelten. Die Asylanten waren bereits evakuiert gewesen, die Krawalleure gingen einfach zum nebenstehenden Wohnhaus der Vietnamesen über.

Der Journalist Jochen Schmidt war damals mit einem Fernsehteam von "Kennzeichen D" zusammen mit einer Gruppe vietnamesischer MitbürgerInnen in dem Haus eingeschlossen und hat mit ihnen zusammen Todesangst ausgestanden. Danach ging für ihn die Recherche um die Hintergründe erst richtig los.

Mancher mag Schmidts Mutmaßungen und Schlussfolgerungen in das Reich der Verschwörungstheorien abtun, man überschätzt die Akteure, wenn man darin eine von langer Hand geplante Aktion vermutet. Unbestritten ist, dass konservative Kreise in Deutschlan das im Asylrecht im Grundgesetz aushebeln wollten. Man hat in Rostock-Lichtenhagen die Situation durch die miserablen skandalösen Zustände eskalieren lassen, und hat man die Geister, die man gerufen hat, nicht mehr im Griff gehabt. Zur Politik gehört neben Kompetenz und Qualität auch der richtige Willen, die einen haben ihn hier nicht gehabt, die anderen waren dazu nicht in der Lage, ihn umzusetzen. Der Journalist Jochen Schmidt hat die Ereignisse nachrecherchiert und das versagen von Politik, Verwaltung und Sicherheitskräften aufgezeigt. Problem ist natürlich, dass die Verantwortlichen - vor allem in der Politik - für Ihr Versagen nie zur Rechenschaft gezogen worden sind.

Im Januar 2015 ist der Film "Wir sind jung! Wir sind stark!" des Regisseurs Burhan Qurbani in die Kinos gekommen. Dieser beleuchtet die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven, insbesondere aus der Sicht frustrierter Jugendlicher, die nach dem Mauerfall nicht die "blühenden Landschaften" erkennen konnten, die sie sich erhofft hatten. Der Film ist empfehlenswert, und das Buch "Politische Brandstiftung" ebenso.

 

 

 

Warum 1992 in Rostock das Ausländerwohnheim in Flammen aufging
Einband: kartoniertes Buch
EAN: 9905706600008
9,80 €inkl. MwSt.