Heimat - andere blicke
Bagdad - das ist einmal eine pulsierende orientalische multikulturelle Weltmetropole gewesen. Najem Wali ist in Basra geboren, sein Vater brachte von seinen Fahrten nach Bagdad nicht nur Geschenke, sondern vor allem Geschichten mit. Bagdad wurde für ihn der Sehnsuchtsort, DIE Weltstadt, und natürlich ging er nach Bagdad, um dort Deutsche Literatur zu studieren. Doch aus den nationalrevolutionären erwuchsen allmählich nationalistisch-autoritäre Zustände. Wali geriet in Opposition, wurde inhaftiert und gefoltert, floh zu Beginn des Irak-Iran-Krieges Anfang der 80er Jahre ins Exil nach Deutschland.
Sein neues Buch Bagdad - Erinnerungen an eine Weltstadt ist eine autobiografische Annäherung an den Sehnsuchtsort seiner Kindheit, eine Geschichte der Stadt und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die verlorengegangene Weltmetropole, eine Annäherung an die verlorengegangene Heimat.
Die ARD mit all ihren angeschlossenen Sendern hat das Thema Heimat in den Mittelpunkt seines Programms in diesem Monat gestellt. Wir begleiten dies mit einer eigenen kleinen Veranstaltungsreihe.
Najem Wali wurde 1956 in Basra geboren, ging zum Studium der Deutschen Literatur an die Universität Bagdad. Als Oppositioneller und Kriegsgegner wurde er 1980 verhaftet und gefoltert, ging ins Exil. Er schloß sein Germanistik-Studium an der Universität Hamburg ab, studierte in Madrid Spanische Literatur und hielt sich in den 90er Jahren zu Studienaufhalten in Oxford und Florenz auf. Heute arbeitet Najem Wali als freier Autor und Journalist in Berlin. Er ist Kulturkorrespondent der bedeutendsten arabischen Tageszeitung Al Hayat. Wali schreibt regelmäßig für verschiedene renommierte deutsche Zeitungen, u.a. für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung und DIE ZEIT.
Er wurde 2009 mit dem American Jewish Press Association Award ausgezeichnet und erhielt für seinen Roman Bagdad Marlboro den Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2014.
Copyright des Autorenfotos: Annette Pohnert / Hanser Verlag.
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Die Lesung findet in deutscher Sprache statt.
