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Sascha Reh, Gegen die Zeit

18.11.201520:00 Uhr bis 22:00 Uhr

1971. Deutschland. Bundesrepublik.

Willy Brandt versucht die neue Ostpolitik durchzusetzen. Noch herrscht Aufbruchstimmung. Die 68er beginnen den langen Marsch durch die Institutionen. Der junge Industriedesigner Hans Everding ist abgestoßen sowohl vom Salonmarxismus als auch von der Radikalisierung der deutschen Linken. Er nimmt eine Einladung nach Santiago de Chile an, wo Salvador Allende seit einem Jahr eien sozialistische Regierung anführt - die erste demokratisch gewählte überhaupt, ergreift die Chance, an einer "echten" Revolution teilzunehmen, die die konkrete Not einer verarmten Bevölkerung beseitigen will.

Everding wird mit einem Projekt der Planungsbehörde CORFO betraut, das die gesamte Versorgung des Landes revolutionieren soll. Internet, Datenfernübertragung sind zu dieser Zeit noch Gegenstände der Phantansie und künstliche Intelligenz wird mit dem futuristisch anmutenden Begriff Kybernetik belegt. Mittels eines Computersystems soll die Produktion der verstaatlichten Betriebe von einer Zentrale aus bedarfsgerecht gesteuert werden. Everding entwickelt zuerst nur die futuristische Schaltzentrale, in der Grafiken noch an Tafeln gemalt werden müssen, aber die Knöpfe zum Drücken der Befehle schon in den Armlehnen der Lenker integriert sind. Die Übermittlung der Daten wird mit Hilfe ungenutzt herumstehender Telex-Geräte aufgebaut. Doch die politische Entwicklung spült hier die Viren in das System: Streiks der Kleinunternehmer, finanziert durch amerikanische Geheimdienste, die als Erfüllungsgehilfen der "Chicago Boys" agieren. Everding wird immer tiefer in die politischen Wirren des Landes hineingezogen, macht sie sich zu eigen, spürt seine schlummernden Energien, sein Kampfgeist erwacht, als sie mit ihrem System erstmals während des Transportstreiks die LKWs im Land umlenken können, um Kohle und Lebensmittel zu der bedrängten Bevölkerung zu bringen. Der Putsch vom 11. September 1973 stürzt nicht nur die politischen Verhältnisse um, Everding muss mit ansehen, auch in den Köpfen fällt die "Revolution".

Buchmarkt, 22.10.15:

Auszeichnungen 22.10.2015 13:40

Sascha Reh gewinnt Literaturpreis Ruhr

Sascha Reh (Schöffling) erhält den Literaturpreis Ruhr 2015. In der Jury-Entscheidung wird er als „feste Größe unter den jüngeren deutschsprachigen Schriftstellern“ bezeichnet. 

Reh, geboren 1974 in Duisburg, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Bochum und Wien. Für seine Romane erhielt er zahlreiche Preise, u. a. den Literaturförderpreis Ruhr, den Niederrheinische Literaturpreis oder den Lotto Brandenburg Kunstpreis Literatur. Zweimal erhielt er den Förderpreis des Literaturpreises Ruhr.

 

Der Literaturpreis Ruhr wird seit 1986 vom Literaturbüro Ruhr e.V. und demRegionalverbund Ruhr verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Zusätzlich gibt es jedes Jahr zwei Förderpreise. Unter den Trägern des Hauptpreises der letzten Jahre waren u. a. Ralf RothmannMarion Poschmann und Harald Hartung.

andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock

Abendkasse: 9,00 Euro; Vorverkauf: 7,00 Euro.

Roman
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783895610875
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