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Vive la France!

Gleich mehrere Romane erscheinen in diesem Jahr, die trotz der verschiedenen Genre und Inhalte eins gemeinsam haben: Frankreich.

 

Die Schuld der Anderen, Gila Lustiger.

Eine kleine Agenturmeldung wirft bei dem Pariser Journalisten Marc Rappoport Fragen auf: Nach 27 Jahren konnte ein Buchhalter als Mörder einer Prostituierten verhaftet werden. Seine Fragen führen ihn in ein gottverlassenes Industriekaff, es offenbart sich ein Gespinst aus Korruption, Verschleierung und Gewissenlosigkeit einer Machtelite, aus der er selbst stammt.

 

Gila Lustiger, als deutsche Jüdin nach Paris „ausgewandert“, hat einen tollen Gesellschaftsroman über Frankreich geschrieben. Wenn Sie das Phänomen „Strauss-Kahn“ verstehen wollen, lesen Sie dieses Buch. Gila Lustiger hat im März 2015 diesen Roman bei uns in der Buchhandlung vorgestellt. Genau zehn Jahre vorher hat bei uns mit ihrem Familienroman So sind wir.

Gila Lustiger hat diesen Roman am 17. März 2015 in der anderen buchhandlung vorgestellt. Sie hat mit Die Schuld der Anderen bewußt das Genre Krimi gewählt, weil in der europäischen Literatur der Kriminalroman das wesentliche Genre sei, mit dem Gesellschaftskritik dargestellt werden kann. Zu dieser Geschichte ist sie gekommen, weil sie angesichts des Erstarkens des Front National in Frankreich dieses Land, in dem sie mittlerweile über zwei Jahrzehnte lebt, verstehen wollte. Sie hat lange recherchiert, ist in die Banlieues gezogen, hat Polizisten begleitet, um zu verstehen, was die gesellschaftlichen Veränderungen bei den Menschen bewirken, ist auf diesen Geusndheits- und Umweltskandal gestoßen und zeigt an ihm exemplarisch auf, wie sich die französische Wirklichkeit entwickelt hat. Die Schuld der Anderen ist ein bemerkenswerter Gesellschaftsroman.

Die Lebenden reparieren, Maylis de Kerangal

Zu nächtlicher Stunde eilen drei junge Männer hinaus ans Meer bei Le Havre, um DIE Surfwellen abzugreifen. Drei Stunden später liegt einer von ihnen – Simon – auf der Intensiv, und es geht nur noch um eines: 24 Stunden, in denen Ärzte und die Familie entscheiden müssen, ob dem klinisch toten jungen Mann nach dem Autounfall Organe entnommen werden dürfen – und damit das Ende besigelt ist. „Maylis de Kerangal präsentiert die Abfolge dieser 24 Stunden in einer rasanten Folge von emotional aufrührenden Szenen und deskriptivem Reportagestil.
Maylis de Kerangal, geboren 1967, veröffentlichte im Jahre 2000 ihren ersten von mittlerweile dreizehn Romanen. In Frankreich vielfach ausgezeichnet, erschien 2012 mit Die Brücke von Coca, die erste deutschsprachige Übersetzung.

Maylis de Kerangal war am 19. Mai 2015 zu einer Lesung aus Die Lebenden reparieren bei uns zu Gast . Eine Lesung in Kooperation mit dem Institut Franco-Allemand.

 

Unterwerfung, Michel Houellebecq

Frankreich in naher Zukunft: Der Akademiker Francois forscht über den dekadenten Literaten Joris-Karl Huysmans. Gleichzeitig gewinnt der Kandidat der muslimischen Bruderschaft die Präsidentenwahl. Es kommt zu Ausschreitungen. Francois zieht sich zuerst in die Provinz zurück, läßt sich dann aber von den neuen Vorgesetzten mit einem lukrativen Angebot locken.

Als Erstes: Ein starker Roman! Zwei Wochen vor dem Anschlag auf Charlie Hebdo war dieser Roman Thema der Titelseite des Blattes. Dabei geht es hier weniger um das islamische Schreckgespenst, sondern mehr um die Feigheit und den Opportunismus der Intellektuellen. Francois bezieht keine Stellung, sondern flüchtet, und er läßt sich de facto bestechen, um für diejenigen zu arbeiten, die er eigentlich verachtet. Houellebecq karikiert gnadenlos die Selbstgefälligkeit und Selbstverliebtheit seiner intellektuellen KollegInnen. Ein hoch politischer Roman. mk

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