Je oller, je doller! Steffen Mensching – ehemaliger Clown (Mensching&Wenzel), nunmehriger Intendant am Theater Rudolstadt - ist nicht jünger geworden. Nach Pygmalion, Jakobs Leiter und Lustigs Flucht bringt er nach dreizehnjähriger Pause mit dem 820seitigen Schermanns Augen seinen bisher umfassendsten, wahrhaft dicksten Roman heraus.
Eben noch war Rafael Schermann in der Wiener Caféhaus-Szene ein bunter Hund, bekannt mit Gott und der Welt von Adolf Loos, Oskar Kokoschka, Magnus Hirschfeld bis zu Else Lasker-Schüler, Herwarth Walden, Ehrenstein, Döblin, Bruckner, Eisenstein, Stanislawski, Piscator… Selbst der scharfzüngige Karl Kraus erhoffte sich von Schermanns graphologischer Begabung beim Deuten von Briefhandschriften entscheidende Hilfe in seinem Liebeswerben um Sidonie Nádherný… Und jetzt ist dieser schillernde Mann völlig abgerissen und todkrank als Gefangener am Ende der Welt, hundertfünfzig Kilometer östlich von Kotlas an der Bahntrasse nach Workuta im Lager Artek gelandet. Sofort zieht einer, der aus Handschriften Vorhersagen ableiten kann, außerordentliches Interesse auf sich.