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13.09.18 Olivier Guez: Das Verschwinden des Josef Mengele

13.09.201820:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Olivier Guez, 1974 in geboren, hat in Straßburg und London Politische Wissenschaften und Internationale Beziehungen sowie in Lille Jura studiert. 1998 war er im Auftrag der OSZE und des französischen Aussenministeriums Wahlbeobachter in Bosnien-Herzegowina. Danach begann er, als Journalist tätig zu werden, schrieb unter anderem für Liberátion über Lateinamerika und den Nahen Osten, für La Tribune über die EU und Erdölpolitik sowie für Le Monde und die New York Times.

Von 2005 bis 2006 lebte er als Gast der FU Berlin in Berlin, 2009 leitete er eine französische Beobachtermission in Afghanistan und Pakistan, seit 2009 lebt er in Paris und ist dort unter anderem als Kulturberichterstatter für die FAZ tätig. 

Olivier Guez hat das Drehbuch zum Film Der Staat gegen Fritz Bauer (2015) zusammen mit dem Regisseur Lars Kraume geschrieben und dafür den Deutschen Filmpreis erhalten. Fritz Bauer war der Staatsanwalt, der in den 60er Jahren in Westdeutschland den Auschwitz-Prozess initiiert und dem israelischen Mossad die entscheidenden Hinweise zu Adolf Eichmanns Unterschlupf in Argentinien gegeben hat.

Insgesamt hat er bislang sechs Romane veröffentlicht, von denen nur zwei in deutscher Sprache veröffentlicht worden sind. Der Roman Das Verschwinden des Joseph Mengele war für den Prix Goncourt 2017 nominiert und ist mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet worden.

Josef Mengele war der bestialische Lagerarzt des KZ-Auschwitz gewesen, der Menschenversuche an Zwillingen und Behinderten begangen hat, um die Überlegeenheit der "arischen Rasse" nachzuweisen. Ebenso wie Eichmann war er nach Südamerika geflohen und dort untergetaucht. Mengele, aus einer süddeutschen Industriellenfamilie stammend, hat immer wieder heimlich Unterstützung von seiner Familie erfahren, vor allem aber von einem Netzwerk von Altnazis und Diktatoren in Südamerika. Hat er zuerst unter seinem richtigen Namen im peronistischen Argentinien leben können, wurde mit dem Beginn der Auschwitz-Prozesse international nach ihm gefahndet, und war lange Zeit auf der Suchliste des Mossad. Nach Verstecken in Bolivien und Paraguay ist er in Brasilien gestrandet, zuletzt alt und verarmt in einer Stadt in Nordbrasilien, wo sich bis zu seinem Tode fürsorglich Einheimische um ihn gekümmert haben, Menschen, die er als KZ-Arzt vermutlich in die Gaskammern geschickt hätte. Er hat offenkundig Zeit seines Lebens an seinen rassistischen und menschenverachtenden Überzeugungen festgehalten.

Guez konstruiert in diesem Tatsachenroman nicht das Leben des Josef Mengele als KZ-Arzt, sondern das Leben, das dieser nach seiner Flucht in Südamerika geführt hat, sein Versuch, in Normalität zu leben.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Institut franco-allemand e.V. Lesung und Gespräch erfolgen in deutscher Sprache.

Autorenfoto: Paga Grasset

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Abendkasse: 9,00 Euro, Vorverkauf: 7,00 Euro.

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