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05.05.18 Hannes Bahrmann: Utopie statt Wirklichkeit

05.06.201820:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Kuba, Nicaragua, Venezuela – es waren die Hoffnungen auf antikapitalistische Utopien. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? Warum sind aus Rebellen-führern Autokraten und Diktatoren, aus reichen Ländern Armenhäuser geworden?

Früher war Kuba ein vergleichsweise reiches Land. Das Bruttosozialprodukt lag über dem Mexikos, die Ärztedichte über der in den Vereinigten Staaten, das Bildungswesen war auf dem Niveau Westeuropas. Sechs Jahrzehnte nach dem Sieg der Revolution kann sich das Land nicht mehr selbst ernähren, die Produktivität in der Wirtschaft reicht nur für Löhne von durchschnittlich 25 Euro im Monat. Die Ideale einer sozialistischen Gesellschaft mit großer Gleichheit sind dahin, die sozialen Unterschiede wachsen unaufhörlich. Die politische Macht ist noch fest in der Hand der kommunistischen Partei und der Familie Castro. Doch mit der Wiederzulassung kleinerer Privatunternehmen und der Annäherung an die USA beginnt ein Umgestaltungsprozess mit ungewissem Ausgang. 

In den 1980er-Jahren reisten Zehntausende nach Nicaragua, um die sandinistische Revolution zu unterstützen. Doch 1990 verloren die Sandinisten unter Daniel Ortega die Parlamentswahl - und im Anschluss daran die Revolution ihre Unschuld: In den Wochen bis zur Amtsübergabe an die neue Staatspräsidentin bereicherten sich die Funktionäre hemmungslos.
Ortega schloss später mit dem politischen Gegner einen Pakt, der ihn 2006 wieder an die Macht brachte und die demokratischen Institutionen nachhaltig schwächte. Seine Frau ist inzwischen Vizepräsidentin, die Kinder der Familie bekleiden wichtige Funktionen in Politik, Wirtschaft und Medien. Die eigenen Anhänger werden mit kleinen Wohltaten bedacht.

Mit gewaltigen Finanzmitteln aus dem Erdölverkauf wollte Hugo Chávez in Venezuela den »Sozialismus des 21. Jahrhunderts« einführen. Das Konzept stammte von deutschen Soziologen, die Umsetzung erfolgte mit kubanischen Beratern. Doch die Revolution scheiterte grandios. Heute ist Venezuela hoch verschuldet und verzeichnet Weltrekorde bei Inflation und Kriminalität. Die Versorgung ist zusammengebrochen.Die Armut, die eigentlich bekämpft werden sollte, hat sich seit den Präsidentschaften von Chávez und Maduro verdoppelt. Die Proteste auf den Straßen nehmen zu. Was ist schiefgelaufen?

Hannes Bahrmann, Jahrgang 1952, hat in Rostock Geschichte und Lateinamerikawissenschaften studiert. Er arbeitete als Journalist für Rundfunk und Zeitungen, als Berater der UNESCO in Nicaragua und war Wahlbeobachter in Managua. Heute lebt er als freier Publizist in Berlin und Mecklenburg.

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