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23.04.16 Christoph Hein, Glückskind mit Vater

23.04.201618:00 Uhr bis 20:00 Uhr

»Du warst mein Glückskind, Junge, denn da ich mit dir hochschwanger war, wagte der russische Offizier nicht, mich abführen zu lassen.« klärt die Mutter Konstantin Boggosch auf. Abgeführt werden sollte Frau Boggosch 1945, weil ihr Mann nicht nur der größte und reichste Kapitalist im Orte war, er war SS-Offizier. Als Kriegsverbrecher wird der Vater 1945 hingerichtet. Mit diesem Erbe muss Konstantin Boggosch in der entstehenden DDR aufwachsen. Er ist sprachbegabt, will lernen und studieren, aber immer wieder ist da seine Akte, aus der der Kriegsverbrecher hervortritt. Abitur? Fehlanzeige! Studium? Aussichtslos! Konstantin flieht vor dem Schatten des Vaters, schafft es als Siebzehnjähriger bis nach Marseille.  Er wird nicht von den alten Resistance-Kämpfern als „Boche“ abgetan, sie nehmen ihn unter seine Fittiche. Er hat eben Glück! Das schlechte Gewissen und die Sehnsucht treibt ihn zurück, zu Besuch zur Mutter. Und so kehrt er zurück in die DDR, schafft es über die Grenze, an jenem denkwürdigen 13. August 1961. Trotzdem schafft er hier einen Neuanfang, nimmt den Namen der Mutter an. Er wird Lehrer, ein beliebter Lehrer, soll Schuldirektor in der DDR werden. Doch da lugt wieder der Kriegsverbrecher aus der Akte hervor. Das Glückskind hat eben einen Vater.

„Der hier erzählten Geschichte liegen authentische Vorkommnisse zugrunde, die Personen der Handlung sind nicht frei erfunden.“ stellt Christoph Hein seinem neuen Roman voran. Ironisch-humoristisch, anrührend, ohne Sentimentalität oder Sarkasmus erzählt Christoph Hein ein beispiellos-beispielhaftes Leben in mehr als sechzig Jahren deutscher Zustände. Ein grandioser Epochenroman anhand eines deutschen Schicksals.

Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein aufwuchs. Ab 1967 studierte er an der Universität Leipzig Philosophie und Logik und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt Universität Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle Der fremde Freund / Drachenblut
Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis.

Die Lesung findet am 23. April statt, der „Welttag des Buches“. Der „Welttag des Buches“, 1995 von der UNESCO ausgerufen, ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes, den größten Dichtern der mächtigsten Sprachen ihrer Zeit. 2016 jährt sich der Todestag dieser beiden Autoren zum 400. Mal. Die Lesung mit Christoph Hein am 23. April 2016 findet also an einem besonderen denkwürdigen Jubiläumstag statt, und die Veranstalter schätzen sich glücklich, dieses Jubiläum mit der stärksten lebenden literarischen Stimme der ehemaligen DDR begehen zu können.

Diese Lesung ist eine gemeinsame Veranstaltung von Volkstheater Rostock und andere buchhandlung. Karten erhalten Sie in der Vorverkaufskasse des Volkstheaters sowie in der „anderen buchhandlung“.

Besucher der Lesung erhalten 25 % Rabatt auf den Tagespreis für Karten der im Anschluss an die Lesung stattfindenden Vorstellung der neuen Inszenierung FEUERHERZ. 

Volkstheater Rostock, Doberaner Str. 135, 18057 Rostock

Abendkasse 15,00 Euro, Vorverkauf 12,00 Euro

Einband:
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