Am 15. Mai 2013 war der Autor Rolf Schneider zu Gast bei uns, um seine Autobiografie Schonzeiten vorzustellen.
1932 in Chemnitz geboren, in Wernigerode aufgewachsen, mit ersten persönlichen Erinnerungen an die Reichspogromnacht. Er war zu jung für die "Flakhelfer-Generation", und soweit er sich zurückerinnern kann, hat er als Pazifist empfunden.
Rolf Schneider hat von 1955 bis 1958 in Halle an der Martin-Luther-Universität Germanistik studiert - unter anderem noch bei Viktor Klemperer. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts war er Redakteur der Zeitschrift "Aufbau" im gleichnamigen Verlag, als Bodo Uhse deren Chefredakteur und Walter Janka der Verlagsleiter war. Er erlebte ab 1956 die Diskussionen über den Stalinismus, die Forderungen nach der Veränderungen in der DDR, und im Gegenzug die Verhaftungen von Wolfgang Harich und Walter Janka.
Am 12. August 1962 - einen Tag vor dem Bau der Mauer - flanierte er noch durch Westberliner Buchhandlungen. Als Autor, der in Westdeutschland inszenieren und veröffentlichen konnte, war er Devisenbringer für die DDR, und hatte aus diesem Grund das Privileg zu reisen.Daran änderte sich - bis auf Ausnahmen - auch nichts, als er 1976 gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestierte und 1979 aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossne wurde. Als einer der wenigen DDR-Autoren wurde er von Hans Werner Richter zur Gruppe 47 eingeladen.
Zu Rostock hatte er eine besondere Beziehung: Durch seine Freundschaft zu Kurt Batt, Cheflektor des Hinstroff Verlages, wurde er neben Jurek Becker, Ulrich Plenzdorf und Klaus Schlesinger Autor des Rostocker Verlages, die allerdings mit dem tragischen Tod Batts 1975 auslief.
Auf die Frage, warum er trotz der Demütigungen und Drangsalierungen immer in die DDR zurückgekehrt ist, führte er in erster Linie seine Familie an.
Heute lebt der mittlerweile über Achtzigjährige nach wie vor in Schöneiche bei Berlin und in Ahrenshoop.
